Kolja (14) und Jura (8) leben auf den Straßen von Odessa. Die beiden wollen, genau wie alle andere Menschen, glücklich sein. Aus der Tiefe ihres Unglücks wirkt dieser Wunsch als etwas unwahrscheinliches. Vielleicht ist die Hoffnung auf das Wunder ihr wahres Glück, denn die Wege Gottes sind unergründlich.
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Odessa, meine Heimatstadt, wie geht es Dir? Ich wandere mit der Kamera durch Deine Gegenwart, das Leben in Kriegszeiten. Die Kamera sammelt Lebenswelten und Träume, die verteidigt werden gegen die Zumutung, nur noch ein Opfer zu sein. Eine Witwe bringt Odessas Strassenkatzen durch, ein belesener Landstreicher flirtet mit mir, ein alter Freund stirbt und schon wieder ist der Strom ausgefallen. Generatoren schaffen Lichtinseln, hier wird ein Bettelmönch angespült, der dem nächsten Bettler sein Abendessen schenkt, einem Jugendlichen droht die Einberufung, seinem leiblichen Bruder auch, aber in Moskau. Am Ende, im großen Sommergewitter, denken alle: nur Blitz und Donner! Odessa, mögen Dich nur Blitz und Donner treffen!
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Kolja and Jura are two young drifters who aimlessly roam the streets of Odessa. follows them in their daily rambles through fairgrounds, parks and stations, where they rely on the benevolence of others to survive. They do not have much hope for the future, and their fantasy world is all the bigger for it. In his apt observations of these two antiheroes, director Neymann especially succeeds in capturing their survival instinct. Although the two boys are clearly aware of the camera, their daily rituals and the unpredictability of their life unfold without any embellishment. Nothing is certain in their vagrant life. Even their friendship turns out to be finite, and when they part company without any obvious reason, their loneliness only increases. There is no real hope that their future will be any better. As the documentary progresses, this hopelessness continues to mount, as does the awareness of how arbitrary life can be.